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Vom Verschwinden III

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Manchmal habe ich den Eindruck zu übertreiben. Ich hole Zigaretten und sehe die Leute auf den Restaurant-Terrassen, sie essen und trinken und lachen und reden. Kinder springen um die Tische, jemand klatscht vor Freude in die Hände. Das Leben wäre leichter, denke ich, wenn ich nicht an ihm hinge. Ich würde gern dazugehören. Es sind noch Plätze frei hier und da, ich könnte fragen, ob ich mich dazusetzen darf. So wie früher, da ging das […]

Vom Verschwinden II

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Es kamen Freundschaften hinzu über die letzten dreieinhalb Jahre, auch enge. Die meisten würde ich allerdings eher Kameradschaften nennen; wir teilen ähnliche Schicksale, wir teilen die Sorgen und Ängste, wir helfen uns und wir spiegeln einander. Wir versichern und brauchen uns. Aber diese Sorge umeinander dreht sich um uns; um unsere Gemeinsamkeit. Wir sind community. Ich habe Freundschaften dann als besonders bereichernd empfunden, wenn die Menschen mir zwar ähnlich waren, aber andere Erfahrungen gemacht haben. […]

Vom Verschwinden I

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Auf der Straße sehe ich niemandem mehr ins Gesicht. Früher einmal war ich neugierig, offen, ich habe viel gelächelt. Eine Freundin meinte einst zu mir, es sei schön mit mir durch die Stadt zu gehen, weil ich dauernd vor mich hersummte. Sie wird mich tatsächlich gemocht haben, denke ich, wenn sie eine derart nervtötende Angewohnheit fröhlich stimmte. Auch der Kontakt riss ab irgendwann: ich war zu sorglos. Inzwischen reißen die Kontakte ab, weil ich zu […]

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Also die Sache mit Herrn Enz ging so weiter: Ich wurde im Schuljahr darauf Chefredakteur der Schülerzeitung. Das Team bestand aus acht Leuten, ziemliuch heterogen: Leute, die das machten, weil es gut im Lebenslauf aussah (zuvorderst der Co-Chefredakteur, der die Grafik machte, ein eigentlich ganz netter junger Mann, den man allerdings schonmal hatte heulen sehen, weil er in Physik einst eine 2- geschrieben hatte statt der üblichen eins) auf der einen Seite, auf der anderen […]

Egal wie es geht

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„Ist Dir ja egal“, sagt sie, das sagt sie immer, wenn es ihr schlecht geht. „Ist Dir ja egal, wie’s mir geht.“ Seit zwei Stunden höre ich mir an, dass sie sich umbringen möchte, aber nicht kann, weil sie leider keine Mörderin sei, aber ich würde sie umbringen, das sei Mord, was ich tue, weil ich nichts täte, außerdem hätte ich gar kein Mitgefühl, und womit sie eigentlich all ihr Leiden verdient habe, sie habe […]

(Brot)jobs und Literatur

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Mir hat immer Thomas Bernhards Antwort auf die Frage gefallen, was er mache. Bernhard sagte, ich zitiere aus dem Gedächtnis: „Was mich betrifft, so bin ich kein Schriftsteller. Ich bin jemand, der schreibt.“ Das ist natürlich in aller gespielten Bescheidenheit auch aufgeblasen. Eigentlich würde ich gern gar nicht darüber reden, aber weil ich oft (oder bisweilen) darüber reden muss, tue ich es eben doch. —Schriftsteller, Autor, Texter, Journalist; all diese Worte habe ich schon über […]